Preis für die beste molekularbiologische Promotionsarbeit
Die Biochemikerin Dr. Angelika Harbauer hat den „Bayer HealthCare Promotionspreis“ erhalten. Die Gesellschaft für Biochemie und Molekularbiologie vergibt den Preis einmal jährlich. Er ist mit 1.500 Euro dotiert und würdigt die beste Promotion des vergangenen Jahres zu einem molekularbiologischen oder biochemischen Thema. Harbauer hat ihre Promotionsarbeit in der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Chris Meisinger am Institut für Biochemie und Molekularbiologie der Universität Freiburg angefertigt. Sie hat Regulationsmechanismen untersucht, die den Import von Proteinen in Mitochondrien steuern. 2012 erhielt Harbauer den Barbara-Hobom-Preis, den BIOSS für Forschungsprojekte in den Bereichen Synthetische Biologie, Signalling und Bioengineering vergibt. Mit dem Preis, der insgesamt mit 10.000 Euro dotiert ist, unterstützt BIOSS junge Wissenschaftlerinnen.
Mitochondrien sind die Kraftwerke der Zelle: Sie sind für zahlreiche Stoffwechselreaktionen zuständig und wandeln Energie, die in Nahrung gespeichert ist, in die Energieeinheit der Zelle um. Viele Proteine, die ein Mitochondrium für diesen Prozess braucht, werden im flüssigen Zellinnenraum hergestellt und müssen von dort ins Mitochondrium hinein transportiert werden. Die Haupteintrittspforte für die Proteine ins Mitochondrium bildet der sogenannte TOM-Komplex. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nahmen bislang an, dass diese Eintrittspforte immer offen ist und ständig Proteine importiert. Harbauer wies nach: Bestimmte Enzyme, die Proteinkinasen, verändern die Komponenten des TOM-Komplexes so, dass sie je nach Stoffwechsellage der Zelle mehr oder weniger Proteine importieren. Harbauer hat gezeigt, dass dieses neue Regulationsprinzip während der verschiedenen Phasen des Zellzyklus wirkt und so die Energieversorgung während der Zellteilung sicherstellt. Ihre Ergebnisse publizierte die Biochemikerin in Fachzeitschriften wie „Cell“ und „Science“. „Diese Regulationsmechanismen könnten eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Krankheiten spielen, wie zum Beispiel bei neurodegenerativen Erkrankungen und bei Tumorerkrankungen“, erklärt Meisinger. Harbauer ist seit Anfang 2015 Postdoktorandin an der Harvard Medical School in Boston und erforscht dort die Rolle von Mitochondrien im Nervensystem.