„Eine tolle Belohnung für junge Wissenschaftlerinnen“
Barbara Hobom über den nach ihr benannten Preis und die Vereinbarkeit von Forschung und Familie
Sie war Biologin an der Universität Freiburg sowie Wissenschaftsjournalistin und prägte begrifflich einen Fachbereich: Dr. Barbara Hobom benutzte in einem Artikel in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung bereits vor 21 Jahren die Bezeichnung „Synthetische Biologie“. Alljährlich vergibt BIOSS Centre for Biological Signalling Studies eine nach ihr benannte Auszeichnung: Mit dem Barbara-Hobom-Preis, der mit 10.000 Euro dotiert ist, fördert der Exzellenzcluster vielversprechende junge Wissenschaftlerinnen, die an herausragenden Forschungsprojekte in den Bereichen Synthetische Biologie, Signalling und
Michael Reth, Elena Kiss und Barbara Hobom Bioengineering arbeiten.
„Den Wissenschaftlerinnen wird gezeigt, dass sich ihre Mühe auszahlt“
Barbara Hobom ist glücklich über die vom Exzellenzcluster eingeführte Auszeichnung: „Das ist eine tolle Belohnung für junge Wissenschaftlerinnen. Denn dadurch wird ihnen gezeigt, dass sich ihre Mühe auszahlt. Die Frauen werden angespornt, weiter zu forschen.“ Zusammen mit Prof. Dr. Michael Reth, Scientific Director von BIOSS, übergibt Barbara Hobom den Preis bei der Verleihung stets persönlich. Die Preisträgerinnen der vergangenen Jahre haben mit ihren wichtigen wissenschaftlichen Erkenntnissen überzeugen können: So untersucht Elina Kiss, die die Auszeichnung 2011 erhielt, welchen Einfluss Nahrung auf den Körper hat – und machte dabei „hoch interessante Beobachtungen“, wie Barbara Hobom betont.
Finnische Doktorandin erhält Barbara-Hobom-Preis
Vereinbarkeit von Familie und Wissenschaft
Der Exzellenzcluster nutzt die in der Exzellenzinitiative angelegten Möglichkeiten, eine praxisrelevante Gleichstellungsarbeit zu leisten. Es ist für BIOSS essentiell, durch institutionelle Voraussetzungen individuelle wissenschaftliche Karrierewege für Frauen zu schaffen und sie zu solchen zu motivieren – der Barbara-Hobom-Preis ist ein Beitrag dazu, er verschafft jungen Forscherinnen Handlungsspielraum und erleichtert ihnen den Start in die Karriere. Die Namensgeberin der Auszeichnung ist sich darüber bewusst, dass es für eine Wissenschaftlerin nie leicht ist, Familie und Forschung perfekt miteinander zu vereinen: „Dafür verlangt die Forschung zu viel Einsatz von der Wissenschaftlerin. Natürlich kann eine Wissenschaftlerin, die sich ganz der Forschung widmen will, bewusst auf Kinder verzichten. Es gibt aber auch genug Beispiele, wie Forscherinnen es geschafft haben, eine großartige Wissenschaftlerin zu sein und gleichzeitig eine Familie zu haben und Kinder großzuziehen.“
„Es wird sich auszahlen, wenn eine begabte junge Frau der Forschung nicht verloren geht“
Ein wesentlicher Bestandteil der Gleichstellungsmaßnahmen in BIOSS ist die Unterstützung von Eltern bei der Vereinbarkeit von Familie und Karriere. Für Mütter und Väter bietet der Cluster unter anderem familienfreundliche Meetings- und Seminarzeiten, Kinderbetreuung während eigenorganisierten Konferenzen, kurzfristige Betreuung und Vermittlung von Babysitter und die finanzielle Unterstützung universitärer Kinderbetreuungseinrichtungen. Diese Unterstützung ist für Barbara Hobom eine grundlegende Voraussetzung, um es Forscherinnen zu erleichtern, dass sie Kinder und Wissenschaft besser vereinen können. Darüber hinaus wäre es ihrer Meinung nach besonders wichtig, dass Laborleiter Forscherinnen mit kleinen Kindern vorübergehend eine Sonderstellung zubilligen, das heißt ein ganz konkretes Verständnis dafür entwickeln, dass diese Forscherinnen dringend Unterstützung brauchen. Das könnte etwa in dem Sinne sein, dass sie diese vorübergehend von einer Ganztagstätigkeit befreien, sie aber gleichzeitig weiter einbinden, etwa mit einer in dieser Phase leicht machbaren Verpflichtung wie den Journalclub zu organisieren. Dann könnten die Forscherinnen leichter „am Ball“ bleiben. Diese vorübergehende tatkräftige Toleranz, betonte Frau Hobom wird sich auszahlen, „wenn dadurch eine begabte junge Frau der Forschung nicht verloren geht“.