BIOSS
Centre for Biological Signalling Studies

FreiGEM 2012: Auf der Zielgeraden

Freiburger Team entwickelt neues Verfahren, um TAL-Effektoren herzustellen.

Freiburger Team entwickelt neues Verfahren, um TAL-Effektoren herzustellen

          
Forschen im Bereich der Synthetischen Biologie und philosophische Diskussionsrunden: Das diesjährige Freiburger iGEM-Team (FreiGEM) befindet sich mit seinem Projekt auf der Zielgeraden. Am 5. – 7- Oktober 2012 müssen die studentischen Teilnehmer des Wettbewerbs, der vom Massachusetts Institute of Technology (MIT), Boston / USA, ausgerichtet wird, ihre Ergebnisse beim europäischen Vorentscheid an der Universität von Amsterdam / Niederlande präsentieren.

Nicolas Wyvekens, Student Leader von FreiGEM 2012, erklärt die Hintergründe des diesjährigen Projekts.

Was erforscht das FreiGEM-Team?

In diesem Jahr beschäftigen wir uns mit einer neu entdeckten Klasse an DNS-Bindeproteinen, den so genannten TAL-Effektoren (TALEs). Sie können so hergestellt werden, dass sie Effektoren  – solche, die DNA schneiden können oder Gene an- und ausschalten – an einer beliebige Stelle in der Erbinformation verankern. Sie erlauben es also, den Effektor sehr gezielt in einem Genom einzusetzen. Dadurch haben TALEs ein enormes Potential für die biologische Forschung sowie für gentherapeutische Anwendungen. Wir haben ein Verfahren entwickelt, mit dem TALEs nach einem Baukasten-Prinzip wesentlich schneller, billiger und vor allem einfacher hergestellt werden können als bisher. Wir hoffen, diese spannende neue Technologie dadurch noch mehr Forschenden zugänglich zu machen. Darüber hinaus haben wir eine ganze Reihe an neuen Effektoren an den „DNS-Anker“ gekoppelt und charakterisieren momentan deren Eigenschaften.

Was sind die größten Hürden und Überraschungen bei der Vorbereitung auf den Wettbewerb?

Wir haben uns das Projekt allein ausgedacht und haben uns auch selbst erarbeitet, wie wir es am besten umsetzen, welche Experimente durchzuführen sind und – vor allem – was zu tun ist, wenn die Versuche nicht sofort klappen. Dazu kommt die gesamte Organisation eines Labors – vom Einkauf der Reagenzien bis zum Autoklavieren der Pipettenspitzen. In den Laborpraktika des Studiums ist alles standardisiert und vorgegeben, erst im iGEM-Projekt müssen wir die Methoden wirklich durchdenken. Der Wettbewerb ist deshalb auf der einen Seite sehr fordernd und anstrengend, auf der anderen Seite haben wir in so kurzer Zeit unheimlich viel gelernt und dabei bisher viel Spaß gehabt. Es ist unheimlich befriedigend, sich ein Projekt auszudenken, hart an der Umsetzung zu arbeiten und abschließend zu sehen, dass die Idee wirklich funktioniert.

Was studieren die Freiburger Teilnehmer?

Die Mitglieder des insgesamt 15-köpfigen Teams kommen aus ganz unterschiedlichen Fachbereichen. Die Studienfächer reichen von der Biologie und Medizin über Molekularmedizin und Pharmazie bis hin zu Mikrosystemtechnik und Philosophie. Diese Multidisziplinarität ist ein Novum bei den Freiburger iGEM-Teams und wird von uns allen als sehr bereichernd empfunden. Besonders in der Ideenfindung haben wir davon profitiert, dass in unserem Team Expertise in ganz unterschiedlichen Fachbereichen vorhanden war.

Welche Forschungsbereiche außer der Synthetischen Biologie fließen in das Projekt mit ein?

Eine weitere Besonderheit waren unsere philosophischen Lab-Meetings. Obwohl bei unserem Projekt die Synthetische Biologie natürlich im Vordergrund steht, treffen wir uns in regelmäßigen Abständen zur Diskussion über die ethischen und sprachphilosophischen Fragestellungen dieser neuen Disziplin. Dazu bereitet unser Philosophiestudent für gewöhnlich ein Impulsreferat vor, auf dessen Grundlage wir anschließend ausgedehnt diskutieren.

Wie profitiert ihr von der Arbeit im Signalhaus Freiburg?

Die „Toolbox-Ladies“ waren uns von Anfang an eine große Hilfe. Wir haben, im Unterschied zu den früheren Teams, keinen Betreuer, der tagtäglich mit uns im Labor arbeitet. Es ist deshalb umso wertvoller, mit der Toolbox ein Team von Klonierungs-Cracks zu haben, von denen wir uns Tipps holen können, wenn wir selbst nicht mehr weiter wissen. Das Signalhaus bietet uns darüber hinaus nicht nur wegen der hervorragenden Ausstattung, sondern auch wegen der Offenheit und Hilfsbereitschaft der anderen Arbeitsgruppen optimale Arbeitsbedingungen.

iGEM Team Freiburg 2012

Weitere Informationen gibt es auf der Website des Freiburger Teams:
http://2012.igem.org/Team:Freiburg