BIOSS
Centre for Biological Signalling Studies

Ideenwettbewerb Biotechnologie und Medizintechnik

BIOSS Mitglieder sind mit ihren Forschungsprojekten erfolgreich.

BIOSS Mitglieder sind mit ihren Forschungsprojekten erfolgreich

Das Projekt „Synthetische Schaltmechanismen zur Kontrolle von Funktion und Lokalisation von Proteinen in der Zelle“ von BIOSS-Professor Wilfried Weber, Professor für Synthetische Biologie, und BIOSS-Mitglied Prof. Dr. Rolf Backofen, Bioinformatik, ist in der zweiten Runde des „Ideenwettbewerbs Biotechnologie und Medizintechnik“ des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst (MWK) Baden-Württemberg ausgezeichnet worden. Auch BIOSS-Mitglied Dr. Stefan Schiller war mit seinem Projekt „Skalierbare biologische Produktion von Signalpeptiden für die regenerative Medizin“ erfolgreich.

In der ersten Runde hatte eine Fachjury aus 120 Entwürfen 42 Vorhaben ausgewählt, die daraufhin mit Machbarkeitsstudien überprüft wurden. Zehn davon stuften die Gutachterinnen und Gutachter in der zweiten Runde als besonders vielversprechend ein, sodass die Initiatorinnen und Initiatoren ihre Projekte nun mit weiteren Fördergeldern voranbringen können. Ziel des Wettbewerbs ist es, das Forschungspotenzial der Biotechnologie, der Synthetischen Biologie und der Medizintechnik im Land noch besser zu nutzen. Die geförderten Projekte zeichnen sich durch originelle Ideen aus

Das Projekt von Wilfried Weber und Rolf Backofen befasst sich mit dem Design und der Konstruktion von molekularen Schaltmechanismen in tierischen und menschlichen Zellen. Die Schalter sollen es ermöglichen, die Funktion einzelner Zellbausteine, zum Beispiel von Enzymen, über ein externes Signal auf Kommando an- und abzuschalten. Zur Entwicklung dieser Schalter entwirft Rolf Backofen optimale Designstrategien anhand von computerbasierten Modellen, die dann in Wilfried Webers Arbeitsgruppe in tierischen und menschlichen Zellen umgesetzt werden sollen. Das Anwendungspotenzial der Schaltmechanismen reicht von der Grundlagenforschung bis hin zu optimierten Herstellungsverfahren für therapeutische Proteine, so genannte Biopharmazeutika. Das MWK fördert das Projekt mit 300.000 Euro.

Wilfried Weber, Rolf Backofen

Stefan Schiller, der auch Mitglied an der School of Soft Matter Research vom Freiburg Institute of Advanced Studies (FRIAS) ist, erhält für sein Projekt ebenfalls 300.000 Euro vom MWK: Der rasche Fortschritt in der biologischen Chemie hat die essentielle Rolle von Signalpeptiden für die zelluläre Kommunikation deutlich gemacht. Signalpeptide sind kurze Abfolgen von Aminosäuren innerhalb mancher Proteine, die als spezifische Erkennungsdomänen der Proteine dienen – ähnlich wie ein Schloss den Bart eines Schlüssels erkennt. Sie sind in der Lage, zelluläre Schalter zur Steuerung komplexer biologischer Abläufe zu betätigen, etwa beim Gewebewachstum und bei regenerativen Prozessen. Bei der Entwicklung neuer Materialien für den Gewebeersatz müssen daher auch solche Funktionen eingebaut werden. Dafür sind größere Mengen von Signalpeptiden nötig – doch bisher gibt es keine Methode, um sie effizient und ressourcenschonend herzustellen. Ziel des Projektes ist es, die biologische Produktion von Peptiden oder kleinen Proteinen zu verbessern.

                                                                                                                            Stefan Schiller