Jugendakademie zu Besuch bei BIOSS
In ihren Sommerferien begaben sich 16 Schülerinnen und Schüler bei BIOSS einen Tag lang auf eine Forschungsreise in den Mikrokosmos einer Zelle.
Anton blickt fasziniert auf ein Meer grün funkelnder Sterne in der Dunkelheit: Er erkundet den Mikrokosmos einer Zelle. Der 16-Jährige ist heute mit weiteren 15 Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Jugendakademie Bad Waldsee - unter der pädagogischen Leitung von Geschäftsführer Bernd Friedrich - zu Gast bei BIOSS.
Schon für den Blick durch die hochmodernen Mikroskope hat es sich gelohnt aufzustehen, finden die Mädchen und Jungen. Gerade schaut einer nach dem anderen die grün gefärbten Kanalproteine aus einem menschlichen Gehirn an, die Anton zuvor bestaunte.
Die Jugendakademie Bad Waldsee besteht seit 2001 und richtet ihr Bildungsangebot speziell an begabte und motivierte Schülerinnen und Schüler, vom Grundschul- bis zum Oberstufenalter. In Bad Waldsee handelt es sich um ein Enrichment-Angebot: Vierteljährlich wird ein das vorhandene Wissen vertiefendes, fachliches Programm zusammengestellt, aus dem die zurzeit 440 Teilnehmer Exkursionen, Aktionen und andere Angebote wählen können.
Der Schülertag bei BIOSS stieß auf großes Interesse bei den Jugendlichen, vor allem wegen der praktischen Übungen. „Das ist alles so spannend“, sagt die 15-jährige Dorit. Die Begabtenförderung in Bad Waldsee und die Kooperationsbereitschaft der Freiburger Universität sind Beispiele, wie das starre Gerüst der Schule aufgebrochen und positiv verändert werden kann. Es geht darum, Netzwerke aufzubauen und einen fächerübergreifenden Wissenstransfer ins Rollen zu bringen.
Akademieleiter Friedrich wandert mit den Schülern von Labor zu Labor, schaut wie sie durch Mikroskope und lässt sich von Biologin und Laborleiterin Andrea Weber, Junior- Professor Max Ulbrich und deren Assistenten zeigen, wie man eine Bakterienkultur anlegt oder Proteine isoliert.
Der 17-jährige Andreas betrachtet gebannt ein Millimeter kleine Fadenwürmer unter dem Mikroskop. „Alles Hermaphrodite, die sich eigenständig fortpflanzen“, erklärt Dr. Andreas Eizinger von der Abteilung für Molekulare Genetik und Bioinformatik. Nur ein Wurm von 1000 sei ein Männchen, sagt Eizinger. Andreas will es finden.
Dr. Gerald Radziwill hat den heutigen Forschungstag koordiniert und leitet auch selbst eine der Projektstationen: „Das Experiment ist eigentlich Teil eines Praktikums im 5. Studiensemester“, betont Radziwill. Die Jungforscher schüchtert das keineswegs ein, ganz im Gegenteil, sie sind schon konzentriert dabei, diesen für sie neuen Aspekt der Biologie zu erkunden.